Rhodos Im Winter

Erzählt von Petra

 

06. Februar 2018

 

Annähernd 20 Grad, strahlend blauer Himmel.

Ich sitze auf meiner Terrasse – die Sonne lacht mir ins Gesicht. 

Heute möchte ich Euch was über den Winter auf Rhodos erzählen.

 

DER WINTER: Wenn man den Rhodinern zuhört, so beginnt er ganz drastisch, eigentlich unmittelbar nachdem die letzten Gäste Anfang November die Insel verlassen.

Die Rodou-Lindou oder Landstraße 95, von manchen deutschen Urlaubern im Sommer, lächelnd als A95 bezeichnet, verstummt schlagartig, ja über Nacht.

 

Mit dem Hund gehe ich auf ihr spazieren, eigentlich könnte man auch ein Grillfest veranstalten. Nur wenige Autos passieren sie tagsüber, abends und nachts ist es völlig still.

Plötzlich hört man die Vögel zwitschern wenn man auf ihr unterwegs ist.

Letztes Jahr (2017) fing der Regen sehr spät an. Es war bereits Mitte Oktober als es das erste Mal seit Ende Mai regnete.

 

Der Zauber beginnt. Die Insel erlebt einen zweiten Frühling.

Plötzlich wird alles grün, sogar die kahlen Bergrücken sind mit einem zarten grünen Schimmer überzogen.

Gelb blühender Klee wächst überall, kleine Mohnähnliche Blumen in allen Pastelltönen, säumen den Straßenrand und sind in den Olivenhainen zu finden.

Im Dezember blühen die Rosen, die Orangen, Zitronen und Mandarinen werden reif.

Die Olivenernte beginnt. Überall in den Olivenhainen trifft man gut gelaunte Bauern mit ihren Familien die sich über die reiche Ernte freuen.

 

Kurz vor Weihnachten sind die Mandarinen fertig kurz darauf die Orangen und Zitronen.

Die Mandarinen wie auch die Orangen schmecken zuckersüß wenn ich sie reif und von der Wintersonne gewärmt, vom Baum nehme.

Wir pressen frische Säfte und kochen Orangen- und Mandarinenmarmelade. 

Bis Ende Januar, gibt es immer nur einzelne Regentage, die meisten Niederschläge sind im Februar.

Nicht vergleichbar mit Regen in Deutschland, hier öffnet sich der Himmel und sturzflutartig prasselt das Wasser auf die Erde. Meist ist es nach wenigen Stunden vorbei und die Sonne besiegt die Wolken.

 

Bis Dezember kann man auf Rhodos problemlos im Meer schwimmen gehen, das Wasser hat noch immer ca. 22 Grad. An stürmischen Tagen, auch diese gibt es zwischendurch mit 3-4m hohen Wellen, da ist schwimmen natürlich lebensgefährlich und sollte unbedingt unterlassen werden.

Im Januar liegt die Wassertemperatur immer noch bei ca. 20 Grad, das hat z.B. der Bodensee in Deutschland, oft nicht mal im Sommer.

 

Aber im Meer baden hat natürlich nicht Priorität im Winter. Vielmehr empfehlen wir das Wandern in der atemberaubenden Natur. Im Sommer ist es viel zu heiß um dies zu genießen, aber jetzt bei 18 – 22 Grad, kann man bequem die Berge erklimmen, die Täler durchstreifen, die sagenhaft schöne Schlucht bei Malona zu Fuß erobern.

Ein Besuch bei der Villa de Vecchi auf dem Profitis Ilias ist stets sehr beeindruckend. Der einstige Sommersitz (ursprünglich für Mussolini erbaut) der Italienischen und später griechischen Königsfamilie, ist ein spannender Zeitzeuge der frühen zwanziger und dreißiger Jahre hier auf der Insel. Leider komplett verfallen aber gerade dies macht den besonderen Reiz des Bauwerks aus.

 

Ebenfalls sehr zu empfehlen sind die menschenleeren Strände. Stundenlang kannst Du hier im Winter am Strand spazieren gehen, ab und zu wirst Du einen Angler treffen, der seinen Winterspeiseplan etwas auffrisieren möchte.

Fahrrad fahren, Mountain biken, all das was unsere Gäste im Sommer aufgrund der Hitze unterlassen, kannst Du im Winter in vollen Zügen genießen.

Wichtig ist nur immer genügend Proviant und Wasser dabei zu haben. Während der Wintermonate sind nur wenige Märkte oder Tavernen geöffnet.

Findest Du aber eine geöffnete Taverne, hast Du Deine wahre Freude daran.

 

Die Einheimischen verstehen keinen Spaß wenn es ums Essen geht, daher wirst Du nur höchste Qualität bodenständiger rhodischer Hausmannskost finden. Sündigen ist erlaubt, der Geldbeutel lacht.

Im Winter sind die Menschen nochmals relaxter als im Sommer, überall kommt man leicht ins Gespräch.

Übernachtungsmöglichkeiten zu finden ist kein Problem. In Rhodos Stadt sind viele Hotels auch im Winter in Betrieb. Aber auch im Umland, ja sogar in den Bergen hat das eine oder andere Hotel geöffnet. Ferienwohnungen oder ganze Häuser sind zu einem Spottpreis zu haben.

So nun habe ich Euch aber genug erzählt.

Wer Rhodos einmal aktiv und intensiv erleben möchte, der ist im Winter genau richtig.

Vielleicht treffen wir uns ja zufällig in einer Taverne beim Retsina.